Mauerradweg Teil 3

Von Frohnau ins Herz der Stadt

Der dritte Abschnitt des Berliner Mauerradwegs startet am S-Bahnhof Frohnau, dem Endpunkt meiner vorherigen Tour. Kein einziger Meter des Radwegs soll hier ausgelassen werden!

Nur ein kurzes Stück trennt uns vom Oranienburger Damm, dann geht es direkt auf dem Berliner Mauerradweg weiter. Anfangs führt der Weg noch entlang einer stark befahrenen Straße, bevor er rechts in eine Einfamilienhaussiedlung abbiegt. Hier überqueren wir die stillgelegte Glienicker Nordbahn und tauchen ein ins frühere Niemandsland, das sich entlang und quer über das Tegeler Fließ erstreckt.

Durch das Mühlenbecker Land, wo eine Seite Berlin und die andere der Landkreis Oberhavel ist, radeln wir am Köppchensee in Lübars vorbei und erreichen Rosenthal. Halte hier unbedingt Ausschau nach dem Garten eines Eisenbahnfreundes – eine tolle Sammlung inmitten einer Kleingartenidylle!

Ab Wilhelmsruh tauscht man die Ruhe und fast unberührte Natur des ehemaligen Grenzgebietes mit der Wildheit und dem Wahnsinn des Berliner Straßenverkehrs. Hier ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, auch wenn der weitere Verlauf der Tour wirklich viel Sehenswertes bietet.

Durch den Berliner Bezirk Pankow geht es weiter bis zum großen Eisenbahnknoten Berlin Gesundbrunnen. Ich hatte hier tatsächlich Glück und konnte eine Dampflok bestaunen! Wenn du dann den Berliner Mauerpark erreichst, merkst du, dass du mitten in einer Großstadt bist. Fährst du die Tour am Wochenende, schiebst du das Stück durch den Mauerpark besser. Das ist aber überhaupt kein Problem, denn hier kannst du wirklich talentierten Künstlern zusehen oder lauschen.

Weiter entlang der Bernauer Straße, die ebenfalls stark von Autos und einer Straßenbahn befahren wird (zum Glück gibt es einen Radweg!), findest du noch Reste der Berliner Mauer, die Kapelle der Versöhnung, die Gedenkstätte Berliner Mauer und das Fenster des Gedenkens. All das erinnert an die Zeit der deutsch-deutschen Grenze.

Entlang des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals und vorbei am Berliner Hauptbahnhof bist du dann mittendrin in der Berliner City mit all ihren neuen und alten Regierungsgebäuden.

Hier siehst du unter anderem den Berliner Reichstag und das Brandenburger Tor direkt an der Radtour. Am Potsdamer Platz, der bis 1989 und auch noch danach unbebautes Grenzgebiet war (heute sieht das alles ganz anders aus!), geht es bald vorbei an der Topographie des Terrors, ebenfalls einer Gedenkstätte dieser Zeit des geteilten Deutschlands.

Vorbei am Checkpoint Charlie, einem wirklich geschichtsträchtigen ehemaligen Grenzübergang, fährst du entlang der Grenze zwischen Friedrichshain (ehemals Ost) und Kreuzberg (ehemals West) und kommst zur weltberühmten East Side Gallery. Übrigens: Auf dieser Seite der Mauer durfte man damals nicht künstlerisch tätig werden, das war ehemaliges Ost-Gebiet.

Über die Oberbaumbrücke wechselst du dann von Friedrichshain nach Kreuzberg. Hier gibt es noch einen erhaltenen ehemaligen Grenzturm zu sehen, den Wachturm Schlesischer Busch. Entlang des Landwehrkanals, wo auf der einen Seite Kreuzberg (ehemals West) und auf der anderen Treptow (ehemals Ost) liegt, verlassen wir hier den Mauerradweg. Du kannst diese Radtour hier, am S-Bahnhof Plänterwald, beenden, oder du fährst, so wie ich, noch ein Stück weiter durch den Plänterwald und die Wuhlheide bis nach Köpenick oder sogar noch ein Stück weiter entlang der Wuhle bis zum U- und S-Bahnhof Wuhletal.