Lausitzer Talsperren Radtour

Überraschend entspannt durch die Oberlausitz

Schon bei der Anfahrt auf Bautzen und dem ersten Blick auf die Stadt schwante mir Übles. Der Kloß in meinem Hals wurde immer dicker, schließlich hatte ich mir eine gut 90 km lange Radtour vorgenommen. Angesichts des Auf und Ab, das ich hier sah, befürchtete ich eine extrem anstrengende Tour. Doch weit gefehlt! Der erste Eindruck täuschte. Sicher, es ist hier nicht flach wie in Holland, aber bis auf eine einzige fiese Steigung, bei der ich selbst im kleinsten Gang fast zum Stehen kam, ist diese Runde auch für weniger Geübte gut machbar. Am Ende wurde die Tour zu einem Erlebnis, das mir noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird.

Start und Ziel ist Bautzen. Ich bin mit der Bahn angereist, aber rund um den Bahnhof gibt es auch genügend Parkmöglichkeiten für die Anreise mit dem Auto. Wer etwas Zeit mitbringt, sollte sich die herrliche Altstadt von Bautzen nicht entgehen lassen.

Direkt in Bautzen geht es auf den Spreeradweg. Entlang der hier laut plätschernden Spree, vorbei an der JVA und durch kleine Gassen mit hübschen Häusern, unterquert man die Autobahn und erreicht schnell den Bautzener Stausee. Hier wird die Spree gestaut und der See lädt zur Erfrischung ein. Ein Abstecher zum Aussichtspunkt am Gottlobsberg lohnt sich für den Blick über die Talsperre.

Weiter geht es auf dem Spreeradweg, der hier parallel zum Seeadlerrundweg durch ein naturschönes Teichgebiet führt. Der Name ist Programm: Hoch am Himmel konnte ich Greifvögel beobachten – und auch wenn ich kein Experte bin, gehe ich stark davon aus, dass es Seeadler waren. Auch Störche und Wildgänse ließen sich blicken (und beäugten mich misstrauisch). In den Teichen sah ich Fische, die sich Insekten von der Oberfläche schnappten – für ein Foto war ich hier leider zu langsam.

Ab Salga führt der Seeadlerrundweg allein weiter durchs Naturschutzgebiet. Ab Weigersdorf folgt man dem Froschradweg bis Sproitz und passiert die Talsperre Quitzdorf. Über Kollm und Diehsa erreicht man schließlich Nieder Seiffersdorf. Von diesem kleinen Ort an einem Bach war ich sofort hin und weg: die engen Gassen, die Häuser direkt an der Straße, gepflegte Gärten und eine wunderbare Ruhe zogen mich in ihren Bann.

Ab Arnsdorf nutzt die Route den Ökumenischen Pilgerweg, der auch per Rad gut zu befahren ist. In Dobschütz kann man das Wasserschloss bestaunen (Privatbesitz). Über Melaune geht es bis Buchholz, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Tontagebau sehen konnte – ein echtes Erlebnis!

In Weißenberg verlässt man den Pilgerweg. Über Nechern geht es nach Drehsa und ab hier auf der Sächsischen Städteroute über Canitz und Baschütz zurück nach Bautzen.